Auswärtssieg - Etwas ungläubig blickten die Spieler des FC Memmingen auf die Tabelle der Fußball-Regionalliga Bayern. Die Allgäuer grüßen zumindest bis Dienstagabend erst einmal von ganz oben. Mit einem 2:1 (2:1) Auswärtssieg im Spitzenspiel beim 1. FC Nürnberg II wurde die Führung erobert, weil Burghausen tags zuvor patzte, Schweinfurt und Bayern München II ihre Spiele verlegten und nicht im Einsatz waren.
Für die Club-Amateure, die mit Lukas Jäger, Kevin Goden und Torhüter Patric Klandt Anleihen aus dem Profi-Kader nahmen, war es die erste Saisonniederlage. Für Memmingen war es der vierte Punktspielsieg in Folge. FCM-Trainer Stephan Baierl konnte doch auf Außenverteidiger Philipp Boyer zurückgreifen, Kapitän Sebastian Schmeiser musste wegen seiner Verletzung im Pokalspiel gegen Kempten jedoch passen. Der Coach beorderte Lukas Rietzler nach hinten, krempelte variabel auf einigen Positionen um und dürfte so für ein gewisses Überraschungsmoment beim Gegner gesorgt haben. „Meine Jungs haben einen guten Job gemacht. Die Truppe hat hervorragend gekämpft. Aus zwei Chancen haben wir zwei Tore gemacht“, glaubte FCM-Trainer Stephan Baierl erst mit fortschreitender Spielzeit, dass es auf dem Max-Morlock-Platz am Valzner Weiher für eine Riesenüberraschung reichen könnte.
Völlig perplex waren die Gastgeber nach einem Doppelschlag. Klassisch ausgekontert flankte Furkan Kircicek auf Olcay Kücük, der per spektakulärem Seitfallzieher traf (14. Minute). Wie die Kunstschüsse in den vorangegangenen Begegnungen von Rietzler oder Schmeiser war der Führungstreffer für die Handvoll mitgereister Fans etwas zum mit der Zunge schnalzen. Eine Zeigerumdrehung später stellte Kircicek selbst aus spitzem Winkel bereits auf 0:2 (15.). Es war bereits der fünfte Saisontreffer des 21-jährigen, vorbereitet von Jannik Rochelt.
Der Zwei-Tore-Vorsprung konnte nicht mit in die Pause genommen werden, weil die jungen Nürnberger in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch ihren agilsten Spieler Cedric Euschen (45. + 3) zum Anschlusstreffer kamen. Schiedsrichter Simon Marx (Großwelzheim) hätte aber zuvor auch auf Foulspiel an FCM-Torhüter Martin Gruber erkennen können. Die Memminger Defensivabteilung spielte auch in der zweiten Hälfte einen starken Part und kam dabei ganz ohne Verwarnung aus. Die wenigen Chancen, die zugelassen wurden, entschärfte in letzter Konsequenz Gruber – so auch in der Schlussminute als ein Kopfball von FCN-Stürmer in den Händen des Memminger Schlussmanns landete. „Wir haben in der zweiten Hälfte noch weniger Chancen zugelassen, als in der ersten“, war Baierl hochzufrieden, einzig allein die Konter hätten noch konsequenter ausgespielt werden können. Ein Versuch von Kircicek wurde in der 52. Minute von der Linie gekratzt.
„Nach der Pause hat die Energie gefehlt, wobei der Ausgleich durch zwei Chancen noch möglich war. Unter dem Strich haben wir das Spiel dominiert und sind in zwei Konter gelaufen“, verhehlte FCN-Coach Reiner Geyer seine Enttäuschung nicht.
Für den FC Memmingen geht es am Dienstag (18.15 Uhr) im Pokal beim Landesligisten SC Ichenhausen weiter. Egal wie die zeitgliche Regionalliliga-Nachholbegegnung zwischen dem FC Bayern München II und dem 1. FC Nürnberg II endet, wird der Fußballclub nicht schlechter als Rangzweiter in das Freitag-Heimspiel gegen den SV Heimstetten gehen. Der Anpfiff wurde wegen des Bundeslilga-Starts auf 18.30 Uhr vorverlegt.